Tourismus-Strategie in Gangelt läuft

07.05.2021, 06:17 Uhr | Dettmar Fischer / AVZ vom 07.05.2021

So geht es leider nicht mehr! Die gemeinsame Vermarktung des regionalen Tourismus über die Marke „Der Selfkant“ wird ab Dezember Geschichte sein.

 

Gangelt  Der Ausschuss für Kultur und Soziales der Gemeinde Gangelt sprach sich einstimmig für die Auflösung des Zweckverbandes „Der Selfkant“ zum 30. November aus. Die Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht hatten im Jahr 2008 den Zweckverband gegründet, um den Tourismus in der Region zu fördern. Seitdem konnte sich „Der Selfkant“ als eigene Tourismusregion zwar etablieren, doch in den letzten Jahren waren die Aktivitäten nahezu eingeschlafen. Die Gemeinde Selfkant ist zudem vor kurzem dem niederländischen Tourismusverbund Visit Zuid Limburg beigetreten. Bürgermeister Guido Willems im Ausschuss berichtete, habe er den Beteiligten die Fortführung des Zweckverbandes mit Erweiterung um die Stadt Heinsberg (angelehnt an die Zusammenarbeit als Westzipfelregion im Rahmen der Städtebauförderung) vorgeschlagen. Willems hatte für diese Idee zum derzeitigen Zeitpunkt aber keine Zustimmung gefunden. Eine vertiefte Zusammenarbeit bei einer gemeinsamen Tourismusstrategie der vier Kommunen unter dem Dach des „Heinsberger Land“ soll in einigen Monaten aber noch einmal diskutiert werden.

Wie Guido Willems auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte, hätte er gerne mit der Auflösung des Zweckverbands gleich eine Nachfolgeorganisation aus der Taufe gehoben. Das „Heinsberger Land“ fördere den Tourismus in zehn Kommunen mit 250.000 Einwohnern. Wichtig sei aber auch eine Rückmeldung an das „Heinsberger Land“, welche Aktionen bei den Tourismustreibenden vor Ort ankommen. Dazu benötige man eine vor Ort aktive Organisation, die den Kontakt zu Gast und Gastgeber halte. „Nur wenn die Hochglanzflyer auch in die richtigen Hände gelangen, können wir etwas erreichen“, sagt Guido Willems. Würden sich der Selfkant, Waldfeucht, Heinsberg und Gangelt zusammenschließen, wäre vielleicht auch eine Tourismusfachkraft zu finanzieren, die die Angebote der Kommunen bündelt und an den Gast weiterreicht. Dieser könne sich dann ein attraktives Programm für drei bis vier Tage Kurzurlaub zusammenstellen.

Senkung der Entgelte

Nicht so gut läuft es derzeit mit dem Wohnmobilstellplatz der Gemeinde am Kahnweiher. Nicht nur die Corona-Beschränkungen hielten die Wohnmobilisten ab, sondern in den wenigen Monaten, die für Buchungen zur Verfügung standen, hatten die erhöhten Nutzungsentgelte wohl viele Wohnmobilisten abgeschreckt. Die Verwaltung hatte dem Haupt- und Finanzausschuss daher eine Senkung der Entgelte um fünf Euro vorgeschlagen. Künftig will die Gemeinde in der Hauptsaison eine Stellplatzgebühr von 15 Euro pro Nacht erheben, in der Nebensaison zehn Euro.

Die Auslastung während der Hauptsaison 2020 hatte gerade einmal bei 14 Prozent gelegen. Von den 40 vorhandenen Stellplätzen waren im Durchschnitt sechs besetzt gewesen. Um ein Dauercamping in der Hauptsaison zu vermeiden, soll die Aufenthaltsdauer auf 14 Tage beschränkt werden.

Heiner Breickmann (CDU) merkte an, dass es die von Ingrid Heim (FDP) angestoßene interfraktionelle Runde, die ein Tourismuskonzept für die Gemeinde entwickeln soll, durchaus noch gibt. Dieser Runde gehören derzeit Ingrid Heim und Heiner Breickmann an. Erste Treffen waren durch Corona ins Stocken geraten, diese sollen aber so bald wie möglich wieder aufgenommen werden. Ingrid Heim hatte im Oktober 2017 im Kulturausschuss den Antrag gestellt, die Gemeinde möge ein eigenes Tourismuskonzept entwickeln. Der damalige Bürgermeister Bernhard Tholen hatte allerdings die zu dieser Zeit neue Initiative „Heinsberger Land“ favorisiert und einem eigenen Tourismuskonzept keine Chancen eingeräumt.

Ein spannendes Thema, das den Tourismus in Gangelt sicherlich massiv beeinflussen wird, ist die geplante Ortskernsanierung. Einiges ist schon geschehen. Nun muss bis September die digitale und persönliche Bürgerbeteiligung im Rahmen des Verfahrens, das zu den Geldtöpfen der Stadtbauförderung führen soll, erfolgen.