Lieber mehr Grünfläche in neuen Baugebieten

14.12.2020, 14:29 Uhr | AZ vom 14.12.2020

Sind die Grundstücke „Auf dem Esel“ in Langbroich zu knapp bemessen? Bis zu 1000 Quadratmeter sind in Hastenrath vorgesehen.
 

Gangelt Liest man die Stellungnahmen der Bürger zum geplanten Baugebiet „Auf dem Esel“ in Langbroich, teilt sich deren Unzufriedenheit mit. Ein Bürger schreibt im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit im Bauleitplanverfahren, dass er das neue Wohngebiet in Langbroich zunächst mit Freude zur Kenntnis genommen habe.
Er fügt dann hinzu: „Allerdings ist bei vielen potentiellen Käufern aus Langbroich Unmut über die Größe der Grundstücke zu hören. Viele Leute wünschen sich ein größeres Grundstück, um mehr Grünfläche zu haben. Wieder andere Leute hegen den Wunsch nach einem eigenen kleinen Obst- und Gemüseanbau, was bei den aktuellen Grundstücksgrößen nur auf sehr wenigen Grundstücken möglich ist.“ Mehr Grünflächen würden dazu beitragen, dass Neubaugebiete nicht so eng und zugebaut wirken. Zudem würden Grünflächen der Natur helfen, da weniger Fläche versiegelt werde.
Nun tagte der Bauausschuss der Gemeinde Gangelt erstmalig nach der Kommunalwahl und befasste sich mit dem Baugebiet „Auf dem Esel“. Die Stellungnahme des Bürgers kam allerdings nicht zur Sprache. 25 Baugrundstücke sind im neuen Langbroicher Wohngebiet ausgewiesen. Das Baugebiet „Auf dem Esel“ erstreckt sich über einen Zuweg von der Quellstraße in zweiter Reihe hinter der bestehenden Bebauung entlang einer im Quadrat verlaufenden Erschließungsstraße. Um „Auf dem Esel“ so großzügig bauen zu können, mussten in Absprache mit der Bezirksregierung Köln drei zur Bebauung ursprünglich einmal vorgesehene Flächen im Ort aufgegeben werden. Auch gegen diesen Flächentausch regte sich Unmut von Bürgern, die Grundstücke in den ursprünglichen Baulandflächen besitzen.
Steinwüsten unerwünscht
Karl-Heinz Milthaler, Fraktionsvorsitzender der CDU, regte in der Sitzung an, man möge den Grundstückskäufern mit auf den Weg geben, dass sie ihre Vorgärten nicht mit Steinen zupflastern, da man sich doch darüber einig sei, dass solche Steinwüsten nicht mehr gewünscht seien. Bauherr beim Projekt „Auf dem Esel“ ist die Entwicklungsgesellschaft Gangelt, an der die Gemeinde Gangelt zu 68 Prozent, die S-Immobilien-Beteiligungsgesellschaft der Kreissparkasse Heinsberg zu 27 Prozent und die Lambert Schlun GmbH & Co. KG zu fünf Prozent beteiligt sind.
In Hastenrath schon mehr Grün
Der Wunsch des Bürgers, der sich mehr Grün im Neubaugebiet „Auf dem Esel“ in Langbroich wünschte, geht in Hastenrath in Erfüllung. Wie schon das Baugebiet „Auf dem Esel“ brachte der Bauausschuss der Gemeinde Gangelt einstimmig das Baugebiet „Hinter dem Kamp“ in Hastenrath ein Stück voran im Bauleitplanverfahren. Das Baugebiet „Hinter dem Kamp“ in Hastenrath schließt an die Straße „Am Sportplatz“ an. Dort finden sich die vom Langbroicher gewünschten größeren Grundstücke für potentielle Hobbygärtner, die größten umfassen sogar bis zu 1000 Quadratmeter. Bauherr ist hier die Gemeinde Gangelt.
Schon die Pläne zeigen im Wohngebiet „Hinter dem Kamp“ zahlreiche Bäume nicht nur auf den Grundstücken, sondern auch in der im Vergleich zu Langbroich weitaus großzügiger bemessenen Erschließungsstraße. Bauminseln im Straßenbereich sollen im neuen Hastenrather Baugebiet dafür sorgen, dass der Verkehr gemäßigt abläuft, und die Bäume werden wohl auch für eine angenehme Atmosphäre für Mensch und Umwelt sorgen.
Nun hat die Gemeinde, wenn sie denn als Bauherr auftritt, die sicherlich schwierige Aufgabe, für die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Bürger erschwinglichen Wohnraum unter den lokalen Gegebenheiten zu schaffen. Eine solche örtliche Begebenheit ist die Gefahr der Überflutung des Wohngebietes „Auf dem Esel“ bei Starkregen. Ein Wall zur Feldseite soll hier Schutz bieten. Günter Dammers (CDU), Ortsvorsteher von Breberen, verwies allerdings auf die negativen Erfahrungen mit einem Damm am Baugebiet Bollenstengel, der bei Starkregen die Nachbarschaft unter Wasser setzt. Falls die Stellungnahme des oben zitierten Langbroicher Bürgers, den Wunsch seiner Mitbürger nach Obst- und Gemüsegärten und weniger versiegelten Flächen treffend wiedergibt, scheint sich etwas zu verändern im Bewusstsein der Bevölkerung. Baugrund soll nicht mehr nur bezahlbar und entsprechend klein bemessen sein, sondern zum Dorfcharakter passen und umweltbewusst ausgerichtet sein.