Gute Durchschnittsgeschwindigkeit“ vorgelegt

02.11.2020, 14:32 Uhr | AZ vom 02.11.2020

Gangelter Gemeinderat: Letzte Sitzung unter der Leitung von Bernhard Tholen. Mehrheit stimmt für neues Baugebiet.
 

Gangelt Der dienstälteste Bürgermeister des Rheinlands hätte eigentlich groß verabschiedet werden sollen. Zuletzt war noch ein Abschiedsfrühstück im Mercator Hotel geplant gewesen, doch auch dieses hatte wegen Corona abgesagt werden müssen. So fasst der Gemeinderat in gewohnter Form seine Beschlüsse - und erlebte doch noch einen angemessenen Abschied.
 
Es blieb nur, einen Tagesordnungspunkt 13a auf die letzte Sitzung des Rates der Gemeinde Gangelt dieser Wahlperiode zu setzen. Karl-Heinz Milthaler, Fraktionsvorsitzender der CDU, beantragte die Erweiterung der Tagesordnung und gab so den Fraktionsvorsitzenden und dem 1. stellvertretenden Bürgermeister, Stefan Palloks, die Möglichkeit, die 23-jährige Amtszeit des Gangelter Bürgermeisters Bernhard Tholen zu würdigen.
 
Bernhard Tholen, so Stefan Palloks, habe Visionen für die abseits der Handelsrouten gelegene Gemeinde Gangelt entwickelt und sei stets die Triebfeder gewesen, um diese Visionen auch umzusetzen. Palloks dankte Bernhard Tholen für den „aufopferungsvollen Charakter“ seiner langjährigen Tätigkeit.
 
Der Erste Beigeordnete Gerd Dahlmanns hatte recherchiert, dass Bernhard Tholen der dienstälteste Bürgermeister im Rheinland sei. Wäre er allerdings im heimischen Westfalen geblieben, so Dahlmanns, hätten ihm drei westfälische Bürgermeister den Titel des Dienstältesten streitig gemacht.
 
Bernhard Tholen dankte dem Rat und der Verwaltung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und zeigte zum Abschied, dass auch Westfalen durchaus Humor besitzen. Bernhard Tholen sagte zur Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Beigeordneten Dahlmanns: „Der Gerd Dahlmanns hat immer auf die Bremse getreten, ich habe immer Vollgas gegeben, so haben wir eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht.“
 
Die 13 übrigen Tagesordnungspunkte der letzten von Bürgermeister Bernhard Tholen geleiteten Sitzung des Rates der Gemeinde Gangelt verliefen größtenteils in der Art und Weise, wie viele Entscheidungen der letzten 23 Jahre gefällt wurden. Mit einstimmigen Abstimmungsergebnissen wurden die Beschlüsse zu verschiedenen Gebühren und Baugebieten gefasst.
 
Ein Antrag der CDU-Fraktion zu Überschwemmungsgebieten entlang des Saeffelbaches war, wie berichtet, bereits im Bauausschuss behandelt worden und wurde nun vom Rat einvernehmlich solange auf Eis gelegt, bis die gerade laufenden neuen Berechnungen als Grundlage von Maßnahmen zur Eingrenzung der Überschwemmungsgebiete herangezogen werden können.
 
Nicht ganz so einstimmig verlief allerdings die Abstimmung über Änderungen des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans „Zum Gelindchen / III“ in Birgden. Die drei Mitglieder der UB-Fraktion und ein CDU-Mann stimmten gegen die Pläne, die ein 11,5 Hektar großes neues Baugebiet südöstlich von Birgden auf den Weg bringen. Dieses Baugebiet soll derzeit viermal so groß werden wie der Große Pley im Zentrum des Ortes. Ohne weitere Diskussion gab die Mehrheit der Ratsmitglieder dem neuen Baugebiet ihre Stimme.
 
Bürgermeister Bernhard Tholen trug sich zum Abschied in das Goldene Buch der Gemeinde Gangelt ein. Er schrieb: „Ich bin dann mal weg!“