Diskussionen um Baugebiet „Zum Gelindchen / III“

30.10.2020, 14:34 Uhr | AZ vom 30.10.2020

Zwei namentlich nicht genannte Bürger hatten im Gangelter Bauausschuss Einwände zum Baugebiet „Zum Gelindchen / III“ formuliert - ohne Erfolg.
 

Gangelt „Mir fehlt die städteplanerische Gleichbehandlung der Ortsteile Gangelt und Birgden. Während Gangelt nach einem großen Plan zu wachsen scheint, wird in Birgden offensichtlich ohne Weitblick gehandelt.“ Dies schreibt ein Bürger, der sich seine Gedanken gemacht hat zum neuen Baugebiet „Zum Gelindchen / III“, das mit 11,54 Hektar in fast schon spektakulärer Größe am südöstlichen Ortsrand von Birgden entstehen soll. Der oder auch die Bürger(in) - der Name bleibt in den Sitzungsunterlagen des Gangelter Bauausschusses ungenannt - bringt durchdachte Einwände etwa zur Verkehrsanbindung des Baugebiets, das 190 Baustellen und drei vermutlich große Einfamilienhäuser mit einem hohen Grad an Bodenversiegelung aufweisen werde, vor und stellt seine Notwendigkeit in Frage. Die Person schließt ihre Stellungnahme mit dem schönen Satz: „Mir ist die Heimat, in der ich heute, morgen und übermorgen lebe, sehr wichtig.“
 
„Bürger 1“ - gleich kommt noch „Bürger 2“ zu Wort - erbittet auf seine Anmerkungen und Einwände eine Stellungnahme von der Verwaltung. Diese Stellungnahme fällt angesichts der detailliert vorgetragenen Darstellung des Bürgers ernüchternd aus. „Eine Berücksichtigung der vorgetragenen Belange ist kein Gegenstand des vorliegenden Verfahrens“ heißt es, oder auch des öfteren: „Die Stellungnahme wird zur Kenntnis genommen“.
 
Das sind keine unüblichen Formulierungen in solchen Verfahren, doch sollte den Bürger das Gefühl beschleichen, seine Arbeit trage keine Früchte, könnte man dies sicherlich nachvollziehen.
 
Ähnlich wird es vielleicht auch „Bürger 2“ gegangen sein. Er hatte ebenfalls das Gefühl entwickelt, dass in Birgden im Gegensatz zu Gangelt „einfach immer weiter insbesondere in südöstlicher Richtung angebaut“ wird. „Bürger 2“ sieht schon jetzt aufgrund fehlender Verkehrsplanung deutliche Einschränkungen innerhalb des Ortes. Mit dem neuen Baugebiet drohe sich ein „Ort im Ort“ zu entwickeln. „Für den Ort Birgden und im Endeffekt für unsere ganze Gemeinde wäre es fatal, wenn der veröffentlichte Bebauungsplan Zum Gelindchen / III in seiner jetzigen Form verwirklicht würde“, befürchtet er und bezweifelt den großflächigen Bedarf an Bauland in Birgden: Durch das enorme Wachstum der letzten Jahre dränge sich der Eindruck auf, dass Grundstücke zum Zwecke der Spekulation erworben würden. „Das einzige Ziel was hier verfolgt wird, ist eine Maximierung der vermarktbaren Grundstücke und somit des Gewinns der Investoren.“
 
Axel von der Heide, Geschäftsführer der VDH Projektmanagement, zuständig für die Durchführung des Flächennutzungs- und Bebauungsplanverfahrens, erläuterte im Bauausschuss die Einwände der Bürger und Träger öffentlicher Belange etwa des Kreises Heinsberg, der die Emissionen der zahlreichen haustechnischen Anlagen im neuen Baugebiet angesprochen hatte. Axel von der Heide sah trotz der Einwände das Verfahren durchweg im grünen Bereich. Fragen an Axel von der Heide gab es dann keine mehr, lediglich drei Gegenstimmen bei der Abstimmung über die 64. Änderung des Flächennutzungsplanes und Bebauungsplans Nr. 81 „Zum Gelindchen/III“ in Gangelt-Birgden im Parallelverfahren. (defi)