Grünes Licht für eine neue Gewerbe- und Wohnfläche

06.04.2021, 14:25 Uhr

Erweiterung des Wickey-Betriebsgeländes zwischen Gangelt und Mindergangelt. Wohnbebauung am Ende des „Spargelfeldes“.
 

Von Dettmar Fischer
 
Gangelt Die Erweiterung des Betriebsgeländes der Firma Wickey am Ortsrand von Gangelt hat der Bauausschuss der Gemeinde Gangelt einstimmig auf den Weg gebracht. Das eingeleitete Verfahren sieht die Änderung des Flächennutzungsplanes und gleichzeitige Aufstellung des Bebauungsplanes vor.
 
Das Plangebiet befindet sich zwischen den Ortslagen Gangelt und Mindergangelt und umfasst eine Fläche von circa 2,2 Hektar. Bereits heute wird die Fläche überwiegend als Holzlager genutzt. Die Firma stellt Spielgeräte für Kinderspielplätze her, die sie überwiegend aus Holz anfertigt. Zum Angebot gehören sogenannte Spieltürme, die mehrere Angebote wie Rutsche, Schaukel und Klettergerüst in einem Objekt, etwa einem Piratenschiff, vereinigen.
 
Sebastian Schütt, Stadtplaner der VDH Projektmanagement GmbH, stellte im Bauausschuss der Gemeinde das Projekt vor. Westlich des Plangebietes findet derzeit eine ackerbauliche Nutzung, im Volksmund das „Spargelfeld“ genannt, statt. Anschließend an das „Spargelfeld“ befindet sich am Ortsrand von Mindergangelt ein Grundstück, für das es bislang keine planerische Aussage gibt. 110 Meter werden zukünftig nach Erweiterung des Betriebsgeländes zwischen der Firma Wickey und Mindergangelt liegen. Das Betriebsgelände rückt mit der Erweiterung 50 Meter näher an Mindergangelt heran.
 
„Verwachsung“ in Ordnung?
 
Yannick Dietel, UB-Fraktion, fragte nach, ob dieses Heranrücken nicht eine „Verwachsung“ von Gangelt und Mindergangelt darstelle, die von der Bezirksregierung vor einigen Jahren noch kritisch gesehen worden sei. Sebastian Schütt verwies auf eine vor anderthalb Jahren getätigte Aussage der Bezirksregierung, dass eine „Verwachsung“ durch Gewerbegebiete durchaus in Ordnung sei.
 
Im Bebauungsplan finde man, so der Stadtplaner Sebastian Schütt, eine große graue Fläche, das Gewerbegebiet, und eine kleine rote Fläche, ein Wohngebiet. Die Wohnbebauung auf dem bislang unbeplanten Grundstück am Ende des „Spargelfeldes“ soll im selben Bebauungsplanverfahren wie das Gewerbegebiet realisiert werden. Der Eigentümer des Wohngrundstücks hatte dieses 2004 als Bauerwartungsland erworben. Nun wird Baurecht für das gesamte Areal geschaffen. Zu diesem Areal gehört auch ein Stück des Spargelfeldes, auf dem zukünftig eine Obstwiese als Ausgleichsfläche für das Wohngebiet Gangelt-Nord/VI gepflanzt werden soll.
 
Im Rahmen von Bürgergesprächen, zwei haben bereits stattgefunden, sollen Anwohner in die Planungen einbezogen werden. Sebastian Schütt führte aus, dass die festzusetzende Gebäudehöhe für das Gewerbegebiet eine Überdachung des Geländes eventuell mit einer Photovoltaikanlage zulasse. Die alleenartig aufgereihten Bäume entlang der Schinvelder Straße sollen erhalten bleiben. Das Bebauungsplanverfahren befindet sich noch ganz am Anfang. Verschiedene Gutachten sind zu erstellen. Zwei Bauausschuss- und zwei Ratssitzungen sind noch zu durchlaufen sowie eine Offenlage, zu der sich auch Bürger äußern können.
 
Reichlich Nachfrage
 
Laut Gewerbeflächenmonitoring der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer befindet sich die Nachfrage nach Gewerbeflächen im Kreis Heinsberg anhaltend auf hohem Niveau. Dies spiegele sich auch in den konkreten Nachfragen von bereits in der Gemeinde Gangelt ansässigen Gewerbetreibenden wieder, heißt es seitens VDH Projektmanagement.
 
Der Spielgerätehersteller, der seinen bestehenden Betrieb nun erweitern beziehungsweise bereits umgesetzte Nutzungen planungsrechtlich absichern möchte, besitze eine überregionale Bedeutung und gehöre europaweit zu den führenden Unternehmen im Spielturmsektor.