Freischankfläche auf Kahnweiher: Aufwertung oder Bedrohung?

02.04.2021, 14:26 Uhr

Angelsportverein sorgt sich um das Gewässer und kritisiert geplantes Vorhaben der Gemeinde Gangelt. Bauausschuss stimmt für 51.000 Euro-Projekt.
 

Von Dettmar Fischer
 
Gangelt „Wir sehen die Kosten für die geplante Steg- und Pontonerrichtung besser investiert in die Erhaltung des Kahnweihers, der dringend eine Ausbaggerung nötig hätte“, schrieb der Angelsportverein Gangelt mahnend in letzter Minute vor der Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Gangelt. Die Mahnung hatte allerdings nicht den erhofften Erfolg. Mit 8:5 Stimmen beschloss der Bauausschuss, 51.000 Euro für „eine neue Freischankfläche in Form eines Steges auf dem Kahnweiher“ bereit zu stellen.
 
Steg mit Schwimmpontons
 
Ganz ungehört verhallte die Mahnung der Angler allerdings nicht. Denn immerhin bekundete der Ausschuss, dass der Angelsportverein in die weiteren Planungen am Kahnweiher einbezogen werden soll.
 
Die Idee, einen Schwimmsteg mit Schwimmpontons auf dem Kahnweiher in Höhe des Infocenters zu bauen, war im vergangenen Jahr zunächst wegen Corona auf Eis gelegt worden. Nun griff der Bauausschuss das Thema wieder auf. Karl-Heinz Milthaler, Vorsitzender der CDU-Fraktion, die geschlossen mit acht Stimmen für den Steg votierte, erläuterte warum. Der Kahnweiher und die umliegenden Einrichtungen seien das touristische Highlight der Gemeinde, so Milthaler. Dieses gelte es von Zeit zu Zeit, das Motto „Stillstand ist Rückschritt“ beherzigend, zu verbessern. „Wir wollen auch ein Signal setzen, dass Corona nicht alles ausbremst. Es geht weiter, es ist nicht alles auf Null gesetzt“, meinte der CDU-Fraktionsvorsitzende.
 
Mit den 51.000 Euro soll eine Freischankfläche auf dem Wasser errichtet werden, die vom Café des Infocenters bewirtschaftet wird. Der Zugang soll über einen Brückensteg von der Seitenterrasse des Infocenters erfolgen. Die Sitzfläche soll 4 Meter tief und 8 Meter breit und der Brückensteg 4 Meter lang und 2 Meter breit sein. Die Konstruktion soll als Schwimmsteg mit Schwimmpontons hergestellt werden. Der Brückensteg soll mit einem vertikal beweglichen Lagerpunkt am Ufer an einem Betonfundament befestigt werden, um Veränderungen des Wasserspiegels auszugleichen. Der Steg und die Sitzfläche sollen mit einem Edelstahlgeländer umfasst werden und die Zwischenräume der Pfosten werden mit Verbundsicherheitsglas geschlossen.
 
Der Angelsportverein hatte seinen „Mahnbrief“ über die UB-Fraktion an den Gemeinderat gerichtet. Man habe, so der Vorstand des Vereins, erst am 25. Januar durch einen Bericht in der Tageszeitung von dem Vorhaben erfahren. Gerne wäre man im Vorfeld in die Planungen einbezogen worden, „so dass wir unsere Bedenken früher hätten zum Ausdruck bringen können“. Der Angelsportverein sei seit mehr als 50 Jahren „Heger und Pfleger“ des Kahnweihers. „Wir investieren Jahr für Jahr viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit, um Böschungen und Ufer zu befestigen und in Ordnung zu halten“, schreibt der Vorstand.
 
Durch den geplanten Neubau auf dem Weiher sieht der Angelsportverein viele Nachteile. Im unteren Bereich werde auf einem Drittel der Wasserfläche das Angeln unmöglich. Die Sauerstoffzufuhr durch die im unteren Bereich liegende Pumpe werde durch den Schwimmsteg gestört. Laub und Schmutz könnten nicht mehr Richtung Ablauf befördert werden, so dass der Kahnweiher immer flacher werde. Das Wasser drohe im Sommer eher umzukippen, so dass Fische sterben würden. Der Steg werde sicherlich von den weit über 100 Enten vollgekotet, was eine Gesundheitsgefährdung darstelle. Durch Klimawandel und Verflachung des Weihers sei der Kahnweiher bereits 2020 nur 2 Grad vom Umkippen entfernt gewesen.
 
Ausbaggerung ist notwendig
 
Fazit der Angler: Die 51.000 Euro seien besser in eine dringend notwendige Ausbaggerung des Kahnweihers sowie in ein Auffüllen der Inseln im Weiher investiert. „Für Gespräche und sachkundige Beratungen stehen wir gerne zur Verfügung“, schreibt der Angelsportverein abschließend.