Bau- und Umweltausschuss:

Nachhaltigkeit, Baugebiete und die Kiebitze

23.03.2017, 16:43 Uhr | AN vom 23.03.2017

Nachhaltigkeit war ein Thema im Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Gangelt. Die Ausschussmitglieder befassten sich mit der Frage, wie man Papier sparen könne. In Zeiten der Digitalisierung möge die Verwaltung doch den Versand der Sitzungsunterlagen so gestalten, dass nur die wirklich notwendigen Blätter mit Tagesordnung, Sitzungsvorlage und Karten verschickt werden.
 

Die übrigen Details könnten die Ausschussmitglieder bei Bedarf anfordern oder in digitaler Form einsehen. Karl-Heinz Milthaler (CDU): „Die Frage ist: Auf welchen Papierwust wollen wir verzichten?“ 1248 Gramm wog alleine das für den öffentlichen Sitzungsteil bedruckte Papier.
 
Auf Nachhaltigkeit zielte auch ein Vorschlag der Freien Wähler ab. Hans-Günter Heinen schlug vor, die Versickerungsbecken in den Wohngebieten mit Obstbäumen oder auch Walnussbäumen zu bepflanzen. Bürger könnten hier ihren Wintervorrat pflücken. Ein grundsätzliches „Ja“ erntete sein Vorschlag bei Ausschussmitgliedern und Verwaltung. Bürgermeister Bernhard Tholen gab aber zu bedenken,
 
dass Obstbäume sicherlich nicht auf jedem Boden wachsen und das abfallende Laub die Versickerung erschweren könnte. Die Verwaltung wird nun prüfen, inwieweit der Vorschlag umgesetzt werden kann, eventuell mit der Anpflanzung von entsprechenden Bäumen am Rande der eingezäunten Becken.
 
Das neue Wohngebiet Gangelt Nord V rief den Kiebitz auf den Plan. Hans-Günter Heinen verwies auf seiner Meinung nach sich widersprechende Hinweise in den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zum Vorkommen des Vanellus Vanellus (lateinische Bezeichnung des Kiebitzes). Sebastian Schütt vom VDH Projektmanagement, dem externen Planungsbüro der Gemeinde, verwies hingegen darauf, dass der Artenschutzgutachter vor Ort eindeutig ein Kiebitz-Vorkommen festgestellt habe. Auch Bürgermeister Tholen war sich sicher: „Die Kiebitze sind da. Ich hab die eigentlich auch ganz gern.“
 
Hans-Günter Heinen verwies daraufhin auf den Landfraß durch immer mehr Baugebiete. Die „Artenvielfalt“ müsse auch auf den Beruf des Landwirts ausgedehnt werden. Denn dieser Beruf drohe auszusterben.
 
Sogenannte Lerchenfenster und Blühwiesen werden im Baugebiet Bollestengel in Breberen zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Hier wurde die Feldlerche taxiert, die so aus dem entstehenden Baugebiet ortsnah umsiedeln kann.
 
„Salamitaktik – ja oder nein?“, fragte Hans-Günter Heinen in Bezug auf ein neues „Baugebiet“ in der Pilsstraße in Kreuzrath. Dort steht die Erweiterung der bestehenden Bebauung an. Bürgermeister Tholen merkte an, dass diese Straße nicht in die Tiefe bebaut werde, man liege hier eindeutig im inneren Bereich von Kreuzrath.