Weht die IDAHOBIT-Flagge vor dem Rathaus?

07.05.2020, 14:44 Uhr | AN vom 07.05.2020

Jusos möchten in Gangelt die Regenbogenflagge gehisst sehen. Bürgermeister soll entscheiden.
 

Gangelt Die Regenbogenflagge möchten die Jusos Kreis Heinsberg zum „Internationalen Tag gegen IDAHOBIT“ am Fahnenmast vor dem Gangelter Rathaus wehen sehen. Derzeit flattert an einem der beiden Masten vor dem Rathaus eine weiße Fahne mit dem Spruch „hs be strong“, der jetzt schon in die Geschichte der Region eingegangen ist.
Wenn man die Anmerkungen von Bürgermeister Bernhard Tholen im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Gangelt richtig deutete, hat er die Fahne dort kraft seines Amtes ohne Ratsentscheidung hissen lassen, und keiner hat wohl etwas dagegen, dass diese historische Aufforderung an die Menschen im Kreis dort munter im Wind flattert.
Etwas anders verhält es sich mit der Regenbogenflagge. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass doch nicht jeder auf Anhieb sagen könnte, wofür IDAHOBIT steht. Viele werden es aber sicher wissen, dass der Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie gemeint ist. Die Jusos hätten gerne mit der Regenbogenflagge ein klares Zeichen gegen jede Form der Diskriminierung und Ausgrenzung gesetzt gesehen. Daher hatten sie eine Anregung nach Paragraph 24 der Gemeindeordnung eingereicht, die nun im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Gangelt zu behandeln war.
Roger Schröder von der Fraktion Unabhängige Bürger und Gerd Schütz von der CDU hatten sich beide im Vorfeld der Sitzung schlau gemacht. Nach dem Studium von Verwaltungsvorschriften und Beflaggungsordnung waren beide zu unterschiedlichen Erkenntnissen gelangt, etwa in Bezug darauf, wer darüber zu entscheiden hat, wann, wo, welche Flagge gehisst wird. Schütz stellte klar, dass es sich bei der Regenbogenflagge auf keinen Fall um eine offizielle Flagge handelt, da gebe es zig Ausführungen. Schröder war zu der Ansicht gelangt, dass der Dienststellenleiter zu entscheiden habe, welche Fahne weht. Rainer Mansel (SPD) meinte, auch wenn der Antrag von den Jusos käme, solle man ihn doch nicht zu hoch hängen. Vielleicht ließe sich ja eine kreisweite Regelung mit dem Landrat absprechen, da dieser Antrag sicherlich auch in den übrigen Kommunen vorliege. Karl-Heinz Milthaler (CDU) unterstützte diesen Vorschlag. Der Beigeordnete Gerd Dahlmanns formulierte daraufhin einen Beschlussvorschlag, dessen Ausgewogenheit und Einsicht alle Ausschussmitglieder überzeugte. Dahlmanns schlug vor, der Ausschuss möge den Antrag der Jusos zur Kenntnis nehmen und ihn dann zur Entscheidung an den Bürgermeister weiterreichen. Selbst Bürgermeister Bernhard Tholen konnte sich dem weisen Vorschlag seines Beigeordneten nicht entziehen und bedankte sich mit einem Schmunzeln.
Bereits am 17. Mai wird der Tage gegen IDAHOBIT unter dem Motto „Breaking the silence“ begangen.