AN vom 01.05.2020

Ortskern mit Wohngebiet und Handel stärken

01.05.2020, 14:45 Uhr

Bebauungsplan für Gebiet zwischen Martin-May-Straße, Hastenrather Straße und Sittarder Straße in Gangelt auf den Weg gebracht
 

Gangelt Der Gangelter Ortskern wird sich verändern. Die neue Umgehungsstraße, die vielleicht schon im August für den Verkehr freigegeben werden kann, wird zu einer Verkehrsberuhigung führen und soll über kurz oder lang auch eine Belebung des Ortskerns nach sich ziehen. Die Nahversorgung am Zentralort der Gemeinde soll daher langfristig von der „grünen Wiese“ wieder stärker in den Ort geholt werden. Einen Schritt in diese Richtung unternahm nun der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Gangelt mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 78.
Im Rathaus-Forum
Es war die erste Ausschusssitzung nach Beginn der Corona-Krise. Den Geboten der Stunde folgend, tagte der Ausschuss, der normalerweise in einem kleineren Sitzungssaal zusammentritt, im weitläufigen Forum des Rathauses, so dass der gebotene Abstand zwischen den Sitzungsteilnehmern gut einzuhalten war.
Die Diplom-Ingenieurin Julia Hero, deren Arbeitgeber, die Aachener Planungsgruppe MWM, auch den bereits begonnenen Prozess zur Neugestaltung des Ortskerns begleitet, erläuterte den Ausschussmitgliedern die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 78 „Bereich Sittarder Straße / Hastenrather Straße / Martin-May-Straße“. Im Sinne der Sicherung und Stärkung des Ortskerns als wesentliches Ziel der Landesplanung und des Interkommunalen Entwicklungskonzeptes für Gangelt solle der großflächige Einzelhandel langfristig vom derzeitigen westlich gelegenen Standort an der Heinrich-Josef-Otten-Straße näher an das Zentrum geholt und besser angebunden werden. Um diese Entwicklungsabsichten umsetzen zu können, sollten für den Planbereich zwischen der Hastenrather Straße, Sittarder Straße und Martin-May-Straße (K 5) die städtebaulichen Ziele an die aktuellen Absichten angepasst werden.
Julia Hero unterstrich den besonderen Wert des Planbereichs für die gemeindliche Entwicklung. Nach der Aufstellung des Bebauungsplans sei für den Herbst mit der Vorstellung des Bebauungsplanvorentwurfs zu rechnen. Im Frühjahr 2021 könne mit der Offenlegung des Bebauungsplans die zweite Runde des Verfahrens eingeläutet werden. Der Planbereich, der von der Martin-May-Straße im Westen, der Hastenrather Straße im Norden und der Sittarder Straße im Süden begrenzt wird, gestaltet sich wie ein Tortenstück, das teilweise schon bebaut ist. An der Sittarder Straße befindet sich das „Sondergebiet großflächiger Einzelhandel“, das auch weiterhin die Nahversorgung sichern und verträglich erweitert werden soll. Daneben besteht ein Wohngebiet, das nachverdichtet werden soll.
Ein zweites Wohngebiet westlich der Hastenrather Straße soll entwickelt werden – und zwar für gemischte Wohnformen wie zum Beispiel besondere Wohnformen für Senioren, mobilitätseingeschränkte Personen und geförderten Wohnraum. Zwei Flächen an der Martin-May-Straße sollen als Gewerbegebiete entwickelt werden, das nördliche an das Wohngebiet Hastenrather Straße angrenzende mit wohnverträglichen Gewerbeangeboten wie Kleingewerbe, Handwerk und Büros, das südliche rund doppelt so große Gebiet langfristig als Gewerbegebiet.
Auf der alten Bahntrasse, die das „Tortenstück“ in West-Ost-Richtung halbiert, soll einmal ein Radweg angelegt werden.