Ein Mast für zwei Betreiber?

30.04.2020, 14:47 Uhr | AN vom 30.04.2020

Antennenträger sollen in Birgden und Breberen aufgestellt werden
 

Gangelt Ein bisschen Schmunzeln war sicherlich erlaubt, als ausgerechnet Rainer Mansel, SPD-Mann aus Stahe, im Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Gangelt nachfragte, wie es denn die Gangelter Ratsgruppe (CDU) mit der geplanten Errichtung eines Antennenträgers in Birgden halte. Mansel meinte, was dort in Birgden gebaut werden solle, sei ja eine „echte Trumm“. Das ganze Ortsbild werde durch diesen Mobilfunkmast geprägt werden.
Auf einem Privatgrundstück neben einem als Trainingsplatz genutzten Sportplatz nördlich der Bahnhofstraße in Birgden möchte die Deutsche Funkturm diesen Antennenmast errichten, der mit stattlichen 41,3 Metern durchaus Kirchturmhöhe erreichen würde. Betreiber der Anlage würde die Deutsche Telekom werden. Baubehörde ist die Kreisverwaltung Heinsberg. Im Baugenehmigungsverfahren ist die Gemeinde Gangelt aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Der Stahlgittermast trägt eine Outdoorsystemtechnik, misst unten 5 mal 5 Meter und benötigt eine Aufstellfläche von 10 mal 10 Metern.
Im Ausschuss sagte die Birgdener Ratsgruppe auf die Nachfrage von Rainer Mansel erstmal nichts zum Thema. Man habe sich noch nicht mit diesem Vorhaben befasst, lautete die Begründung für die Wortkargheit. Um der Birgdener Ratsgruppe Zeit zu geben, sich eine Meinung zu bilden, wurde die Stellungnahme der Gemeinde zum Bau der „Trumm“ in die nächste Bauausschusssitzung vertagt. Man könne nicht sagen: Da will ich es nicht haben, und da will ich es nicht haben – und trotzdem überall mobil telefonieren wollen, meinte Günther Dammers bei einem weiteren Tagesordnungspunkt der Bauausschusssitzung, der sich ebenfalls mit Mobilfunkmasten, diesmal in der Maternusstraße in Breberen, befasste.
Dammers verwies allerdings auf die anstehende Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Dort ginge es um die Errichtung eines zweiten Mastes – nur 300 Meter entfernt von dem nun im Bauausschuss zur Diskussion stehenden. Die Zielrichtung müsste sein, so Dammers, dass die Gemeinde die beiden Betreiber, die bislang zwei Masten errichten wollen, dazu bewegt, ihre Anlagen gemeinsam an einem Mast anzubringen.
Willibert Mevißen, zuständiger Fachbereichsleiter der Gemeindeverwaltung, hatte in Absprache mit Günther Dammers einen Beschlussvorschlag in diese Zielrichtung formuliert, der schließlich dem Wunsch, eine gute Anbindung an das Mobilfunknetz über nur einen Mast zu erhalten, gerecht wurde. Unstrittig war die Erweiterung von Mobilfunksendeanlagen in der Gemeinde um sogenannte LTE-Anlagen. Diese Sendeanlagen, LTE steht für „Long Term Evolution“ (langfristige Entwicklung), dienen der vierten Handynetz-Generation. Am Hof Grünental in Gangelt, an der Bundesstraße in Stahe und An der Villa in Breberen soll aufgerüstet werden.