Grün statt grau: Gangelt will Steinwüsten verhindern

11.12.2019, 14:53 Uhr | AN vom 11.12.2019

Gangelt So wie es mal war, wird es sicherlich nicht wieder werden. Doch ein paar Bäume mehr in den Ortschaften wären auch den Gangelter Politikern mit Blick auf den Klimaschutz willkommen. Bei der Realisierung neuer Baugebiete soll dies nun berücksichtigt werden.
 

Die Zeiten, als jeder Hauseigentümer auf dem Dorf auf seinem weit in die Feldflur reichenden Grundstück Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume stehen hatte, um den Speiseplan auch im Winter anzureichern, sind leider nicht die Wegweiser für die Zukunft von dörflichen Baugebieten. Zu hoch sind die Grundstückspreise inzwischen auch im ländlichen Raum. Der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Gangelt positionierte sich aber dennoch recht deutlich in Richtung mehr Grün und Klimaschutz.
 
Das geplante Neubaugebiet am „Vintelner Weg“ am Ortsausgang von Gangelt in Richtung Vinteln stellte Arnd Wilms, Projektleiter der VDH Projektmanagement GmbH, den Ausschussmitgliedern vor. Er ging in seinen Ausführungen zur Erschließungsplanung auf die Besonderheiten des abfallenden Geländes ein und die Verdichtung des Bodens mit ungelöschtem Kalk. Wilms erläuterte auch, dass die geschwindigkeitsreduzierenden Barken auf der am Baugebiet vorbeiführenden Hanxler Straße in Richtung der Zufahrt zum neuen Wohngebiet versetzt würden.
 
Der aus dem Ausschuss vorgetragene Wunsch, eine Begrünung entlang der Barken vielleicht sogar mit Bäumen zu installieren, musste Wilms aber an die Zuständigkeit des Kreises Heinsberg verweisen, da die Hanxler Straße eine Kreisstraße sei. Der schmale Randstreifen entlang der Barken würde aber wohl eh nicht für mehr als ein paar Blumenkübel reichen.
 
Mit kritischem Blick
 
Karl-Heinz Milthaler, CDU-Fraktionschef, verwies darauf, dass man schon länger die Ausbreitung der Steinwüsten in den Vorgärten kritisch verfolge und die Anpflanzung von Bäumen, die gut zu pflegen seien, begrüßen würde. Bürgermeister Bernhard Tholen unterstützte diese Idee auch im Hinblick auf den Klimaschutz.
 
Arnd Wilms´ Kollege Sebastian Schütt wird die Anregungen berücksichtigen, wenn er in die konkrete Planung zweier neuer Baugebiete in Langbroich und Kreuzrath einsteigt. Im Bauausschuss ging es zunächst einmal um die Aufstellung der Bebauungspläne „Auf dem Esel“ in Langbroich und „Am grünen Wegs´chen“ in Kreuzrath. Der Aufstellungsbeschluss wurde in der letzten Bauausschusssitzung des Jahres sozusagen kurz vor Toresschluss gefasst. Denn nur noch bis zum 31. Dezember können nach Paragraf 13b des Baugesetzbuches Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren einbezogen werden. So können Baugebiete von weniger als 10.000 Quadratmetern, die an bebaute Ortsteile anschließen, noch kostengünstig erschlossen werden.
 
Konkrete Planung folgt
 
Die nach alten Flurbezeichnungen benannten Baugebiete „Auf dem Esel“ in Langbroich und „Am grünen Wegs´chen“ in Kreuzrath erstrecken sich beide über eine Baulücke an den Hauptstraßen der Ortschaften in die Feldflur hinein. Wünschenswert auch im Sinne des Klimaschutzes wäre sicherlich, wenn sich ein dörflicher Charakter auch in den neuen Baugebieten in Form von Grün anstelle von grauen Steinwüsten wiederspiegeln würde. Sebastian Schütt, der darauf hinwies, dass der Kreis Heinsberg das Problem der Steinwüsten zusammen mit den Kommunen aktiv angehen wolle, wird die konkreten Planungen zu den beiden neuen Baugebieten beizeiten im Bauausschuss der Gemeinde Gangelt vorstellen. Die Möglichkeit, regulierend im Sinne des Klimaschutzes auf die Ausgestaltung der Baugebiete einzuwirken, hätte die Politik wohl.