Kein hauptamtlicher Gerätewart für die Wehr

11.12.2019, 16:10 Uhr | AN vom 11.12.2019

Antrag zur Entlastung der ehrenamtlichen Kräfte findet keine politische Mehrheit. Bauhof soll Aufgaben mitübernehmen.
 

Gangelt Es war einer der seltsamsten Anträge, die in der letzten Zeit beim Bürgermeister der Gemeinde Gangelt, Bernhard Tholen, eingegangen sind. Und da zwei Politprofis ihn stellten, muss es wohl einen Grund geben, warum dieser Antrag auf Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes für die Freiwillige Feuerwehr Gangelt so und nicht anders in den Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Gangelt gelangte.
 
Die beiden Ratsherren Oliver Thelen und Gerd Schütz hatten den Antrag erarbeitet. Sie hatten viel Mühe aufgewandt, die Dringlichkeit der Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle darzustellen, die es den Wehrleuten ermöglichen soll, sich werktags verstärkt auf die zunehmende Zahl der Einsätze zu konzentrieren. Dennoch scheiterte der Antrag. Es wird zumindest vorläufig keinen hauptamtlichen Gerätewart der Gangelter Feuerwehr geben.
 
Die Aufgaben, die nicht mehr von den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten geleistet werden können, sollen von Mitarbeitern des Bauhofs übernommen werden. Damit der Bauhof nicht überfordert wird, sollen dessen Aufträge vermehrt an Externe vergeben werden. Dieses Konstrukt soll ein Jahr lang auf seine Tragfähigkeit überprüft werden.
 
Bürgermeister Bernhard Tholen hatte deutlich gemacht, dass für ihn der Antrag überraschend gekommen sei. Er habe vorher keinerlei Informationen vom Wehrleiter erhalten. Dass man nun helfen müsse, sei aber klar. Auf den Zuhörerplätzen verfolgten etliche Mitglieder der Gangelter Feuerwehr, unter ihnen auch deren Leiter Günter Paulzen und Antragsteller Oliver Thelen, die Sitzung. Gerd Schütz, wie sein Mit-Antragsteller Oliver Thelen Mitglied der CDU-Fraktion, bekam als Mitglied des Haupt- und Finanzschusses schnell mit, dass sich wohl keine Mehrheit, auch nicht in der eigenen Fraktion, für den hauptamtlichen Gerätewart finden würde. Rainer Mansel (SPD) eröffnete das Feuer. Massiv habe ihn die Art und Weise gestört, wie dieser Antrag eingebracht worden sei. Jemand, der sonst so viel Wert auf Korrektheit lege, übergehe hier die Feuerwehr. Mansel: „Der Antrag hätte hier von der Feuerwehr kommen müssen“, stellte Mansel fest. So detailliert, wie der Antrag ausgearbeitet sei, schleiche sich der Verdacht ein, dass man schon eine bestimmte Person für den Posten im Auge habe. Das ganze Verfahren, so wie es sich hier dargestellt habe, finde seine Fraktion unmöglich.
 
Gerd Schütz konterte, es sei durchaus Aufgabe der Politik, wenn in der Verwaltung etwas nicht gesehen werde oder nicht gesehen werden wolle, einzugreifen, auch wenn dem Wehrleiter nun der Vorwurf gemacht werde, den Bürgermeister übergangen zu haben. Er dürfe, so Schütz, wohl sagen, dass das Konzept zur Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes gemeinsam mit Wehrleiter Günter Paulzen erstellt worden sei. Karl-Heinz Milthaler, Fraktionsvorsitzender der CDU, unterstützte den Vorschlag der Verwaltung, anstelle eines hauptamtlichen Gerätewartes weitere Aufgaben an den Bauhof zu übertragen und die Entwicklung der Geschichte in 2020 zu beobachten. Bürgermeister Tholen argumentierte, dass die Dienstaufsicht bei einem hauptamtlichen Gerätewart schlecht von einem ehrenamtlichen Wehrleiter zu leisten sei. Man werde, so Tholen, nun mit den ehrenamtlichen Führungskräften der Feuerwehr einen Arbeitsplan für den Bauhof erstellen.
 
Der Antrag von Tholen/Schütz wurde mit klarer Mehrheit abgelehnt. Lediglich Gerd Schütz und Ludwig Dohmen (Freie Wähler) stimmten für den hauptamtlichen Gerätewart. Ebenso eindeutig wurde der Antrag der Verwaltung, den Bauhof vermehrt mit der Wartung von Feuerwehr-Gerätschaften zu betrauen, angenommen.
 
Was der Antrag zumindest geleistet hat, ist, dass die Diskussion über das, was die ehrenamtlichen Wehrleute neben der zunehmenden Zahl der Einsätze leisten können, in Gang gekommen ist.