Uneinigkeit im Rat: Pastor oder Pater

26.05.2017, 11:30 Uhr

GANGELT. Pater Constantin Raes verstarb am 19. Dezember 2010. Er war Pfarradministrator der Pfarrgemeinde St. Anna Schierwaldenrath, Subsidiar in den Pfarreien der Weggemeinschaft Gangelt und Seelsorger in den Gangelter Einrichtungen. Demnächst wird eine Straße in Schierwaldenrath seinen Namen tragen.
 

Der Rat der Gemeinde Gangelt wollte dies beschließen. Alle Ratsmitglieder waren sich einig, dass diesem verdienten Mann, einem Vorbild für viele, eine Straße gebührt. Und es wird nicht irgendeine Straße sein, sondern genau diejenige, die einmal direkt an seinem geliebten Pfarrgarten vorbeiführen wird, um das neue Baugebiet „Hinter der Kirche“ zu erschließen. Nur wie wird diese Straße genau heißen: „Pater-Raes-Straße“ oder „Pastor-Raes-Straße“?
 
Diese Frage wurde im Rat der Gemeinde Gangelt eingehend erörtert – und zwar durchaus kontrovers. Ratsmitglied Gerd Schütz (CDU) erläuterte zunächst den Sachverhalt. Er verwies auf Gespräche mit dem Schierwaldenrather Ortsvorsteher Hans Ohlenforst, der nach vorheriger Beratung im Ortsring den Namen „Pastor-Raes-Straße“ schließlich im letzten geführten Telefonat vorgeschlagen habe.
 
Einige Schierwaldenrather Bürger verfolgten die Diskussion aufmerksam. Schierwaldenrather Ratsmitglieder meldeten sich mit dem Tenor zu Wort, das natürlich nur „Pater-Raes-Straße“ in Frage komme. Ingrid Heim (Grün-Liberale Fraktion): „Ich lebe noch nicht so lange in Schierwaldenrath, erst 20 Jahre, aber ich kenne ihn nur als Pater Raes.“ Heinz-Josef Schlicher (UB-Gangelt) sah dies ähnlich und stellte einen Antrag auf Abstimmung über „Pater-Raes-Straße“.
 
„Mit Gott voran. So sind wir auch gegen alle Hoffnung aus dem Kongo befreit worden“, wurde Constantin Raes einst in dieser Zeitung zitiert, die über den Montfortaner-Missionar und seine dramatische Rettung aus dem Kongo berichtet hatte. „Mit Gott voran“ müssen sich dann auch die Gangelter Ratsmitglieder gedacht haben und verzichteten auf eine Fortführung der Abstimmungsdebatte. Diese Kontroverse hätte, wie Gerd Schütz befand, dem positiven Anliegen nicht entsprochen.
 
Heinz-Josef Schlicher zog seinen Antrag zurück, und der Rat beschloss einstimmig, den Beschluss über die Namensgebung in die nächste Sitzung zu vertagen. Der Ortsring Schierwaldenrath möge sich bis dahin noch einmal Gedanken über den Straßennamen machen. Bürgermeister Tholen: „Solange der Bagger noch nicht rollt, haben wir ja noch etwas Zeit.“