Lange hat die Suche nicht gedauert. Nach rund zwei Wochen steht der neue Bürgermeister-Kandidat für Gangelt fest.
Jung und dynamisch soll er sein. Und anpacken muss er können. Ganz wichtig ist die Erfahrung als Verwaltungsfachmann. Und wenn er dann noch aus Gangelt kommt, ist er der perfekte Kandidat. Zwar nicht ganz in diesem Wortlaut, aber von den Anforderungen durchaus passend, dürfte das Profil gewesen sein, das Bürgermeister Bernhard Tholen gemeinsam mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Milthaler und dem Gemeindeverbandsvorsitzenden Heiner Breickmann für den neuen Bürgermeisterkandidaten in Gangelt formuliert hatte. All diese Voraussetzungen erfüllt Guido Willems, der jetzige Leiter im Büro des Landrats Stephan Pusch. „Dass er zudem noch Mitglied der CDU ist, freut uns natürlich, war aber nicht zwingend“, sagt Bernhard Tholen, dem man die Erleichterung darüber, „den besten Kandidaten, den ich mir hätte wünschen können“ gefunden zu haben, tatsächlich ansieht. „Guido Willems war von den wenigen Namen, die wir gemeinsam erarbeitet haben, die Nummer eins. Ich bin sehr froh, dass er gleich bei unserem ersten Gespräch zugesagt hat. Es ist fast zu schön, um wahr zu sein.“
Verantwortung gespürt
Guido Willems ist 38 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. „Ich bin ein Kind der Gemeinde Gangelt, bin hier geboren und habe nie woanders gelebt“, sagt Guido Willems, der in Birgden wohnt, über sich selbst. Nach dem Abitur 2000 in Geilenkirchen hatte er seinen Zivildienst in einem Altenheim geleistet und anschließend ein Duales Studium bei der Kreisverwaltung in Heinsberg zum Diplom-Verwaltungswirt absolviert. Beim Kreis war er zunächst im Hauptamt, dann im Amt für Gebäudewirtschaft, im Haupt- und Personalamt und schließlich seit zwei Jahren als Leiter im Büro des Landrats tätig, wo er sich unter anderem um die Ratsangelegenheiten und die Planung der Haushaltskosten kümmert. Neben dem Job absolvierte er von 2004 bis 2008 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und anschließend bis 2013 ein Jurastudium.
„Ich habe immer gerne gearbeitet und die Dinge umgesetzt, die gerade anstanden“, meint Willems, der sich über zu viel Freizeit eher nicht beschweren kann. Ehrenamtlich engagiert er sich als Dozent am Studieninstitut Aachen, ist ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Aachen und im Kirchenvorstand in Birgden aktiv. „Und dazu bin ich ein ganz normaler Familienvater und verbringe die Wochenenden mit meinen Kindern auf dem Fußballplatz oder beim Tanzen.“ Und Traktor fährt er gerne, wie er hinzufügt. Dies kann er ab und zu mit seinen Kindern im Betrieb seines Onkels in Stahe einschieben.
„Ich habe das Gefühl, die freuen sich auf mich. Diese Stelle ist für mich mehr als nur ein Dienstposten.“
Guido Willems
zukünftiger Bürgermeisterkandidat
„Als ich den Anruf aus Gangelt bekam und Gerd Dahlmanns mich um einen Termin gebeten hat, wusste ich schon, was kommen würde. Ich habe gleich eine Verantwortung gespürt. Und als ich dann hier im Rathaus herzlich empfangen wurde, hatte ich direkt ein gutes Gefühl und habe zugesagt.“ Zum einen als Gangelter, zum anderen aus seiner Tätigkeit als Dozent kennt er viele der Mitarbeiter persönlich: „Ich habe das Gefühl, die freuen sich auf mich. Darum ist diese Stelle für mich mehr als nur ein Dienstposten.“
Landrat Stephan Pusch meinte zu den Plänen seines Büroleiters: „Das musst du machen!“ Seine Frau Julia war ebenfalls einverstanden, und die Kinder Paula (9), Lukas (6) und Jakob (2) freuen sich für ihren Vater. Überhaupt habe sich niemand gefunden, der auch nur den Hauch von etwas Negativem zu Guido Willems sagen konnte, meint Heiner Breickmann, der ein paar Erkundigungen über den Kandidaten eingeholt hatte: „Er ist so etwas wie eine Lichtgestalt.“ Dieser Beschreibung möchte Willems dann aber doch widersprechen: „Ich will das nicht übertreiben. Ich stehe mitten im Leben. Ich bin mir sicher, dass ich diese Arbeit gut machen kann und der Verantwortung gewachsen bin. Und ich freue mich über das große Glück, dass mir eine so tolle Aufgabe direkt vor meiner Haustür angeboten wurde.“
Die Voraussetzungen für einen zukünftigen Bürgermeister könnten in der Tat schlechter sein. Die Gemeinde steht auf einem soliden Fundament. Die Zusammenarbeit in der Verwaltung ist vertrauensvoll und kollegial, und auch das politische Miteinander stimmt. Das hat auch Bernhard Tholen immer wieder betont und sich deshalb einen Nachfolger gewünscht, mit dem auch sein Team gerne und gut zusammenarbeiten kann: „Den haben wir nun gefunden.“
Guido Willems wird sich in den kommenden Wochen und Monaten auch in den einzelnen Ortsverbänden der CDU in Gangelt vorstellen. In der Mitgliederversammlung, die voraussichtlich im ersten Quartal 2020 stattfinden wird, soll er dann offiziell zum CDU-Bürgermeisterkandidaten gewählt werden. „Die uneingeschränkte Rückendeckung von der Fraktion und vom Gemeindeverband hat er schon“, meint Karl-Heinz Milthaler. „Alle stehen einstimmig hinter ihm.“ Und Tholen ergänzt: „Wir haben mit Guido Willems die Messlatte für mögliche Wettbewerber sehr hoch gehängt.“
Wenn alles kommt wie geplant, wird Guido Willems – ein positives Ergebnis bei der Kommunalwahl im September 2020 vorausgesetzt – mit 39 Jahren das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Gangelt übernehmen. Damit ist er genau so alt, wie es Tholen bei seinem Amtsantritt gewesen ist. Willems: „Ich möchte die guten Ausgangsvoraussetzungen in der Gemeinde beibehalten und weiterentwickeln. Kontinuität ist hier ganz wichtig, und dass wir die richtigen Dinge aus der Verwaltung in die Gemeinde schicken. Ein großes Thema wird die Infrastruktur bleiben, Stichworte Glasfaser und Schulen, aber um jetzt schon ein komplettes Wahlprogramm zu erstellen, war die Zeit dann doch zu knapp.“