Bei mir geht’s nur mit Kaffee
Die Frauen Union GaSeWa lud zur Veranstaltung „Nachgefragt. Nachgehakt.“ ein. In diesem Jahr folgte Sabine Verheyen der Einladung der Vorsitzenden Dagmar Ohlenforst und stellte sich den Fragen der Vorsitzenden und der Gäste.
Bei einer kleinen Schnellfragerunde zum Einstieg ins Gespräch mit der Europaabgeordneten Verheyen wurde allen Anwesenden schnell klar, dass sie sich mitten im Wahlkampf befindet. Eine ganze Kiste voll mit Büchern wartet derzeit darauf, ausgepackt und gelesen zu werden. Auf die Frage, was sie gerne lese, antwortete Sabine Verheyen direkt: „Krimis, Fantasy-Literatur, keine Sachbücher und wenn ein Krimi, dann ein Thriller der Klasse von Stieg Larsson“. Sabine Verheyen liebt ihren Garten und die Gartenarbeit, denn da kann sie gut vom stressigen Alltag zwischen Brüssel, Straßburg und der Heimatregion abschalten. In ihrem Garten finden sich verschiedene blühende Blumen, Gemüse und demnächst eine Wildblumenwiese. „Warum eine Wildblumenwiese?“, wollte Dagmar Ohlenforst wissen. „Damit mein Mann den Rasenmäher nicht mehr hochtragen muss“, lacht Sabine Verheyen, denn ihr Garten besteht aus mehreren Ebenen.
Als Frau in der Politik ist es sicherlich ab und an eine Hürde, alles unter einen Hut zu bringen. Sabine Verheyen hatte das Glück, dass sie ihre Kinder relativ früh bekommen hat. Diese sind inzwischen alle erwachsen und in ganz Deutschland verteilt. Früher habe sie ihrem Mann den Rücken freigehalten, heute ist sie dran und kann dies so nutzen, um auf europäischer Ebene als Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend, Kultur und Medien tätig zu sein.
Warum bekommt Deutschland „Frieden, Freiheit und Sicherheit“, so wie es derzeit auf den Wahlplakaten zu sehen ist, nicht so hin, wie vielleicht vor einigen Jahren?
Verheyen ist der Überzeugung, dass es daran liegt, dass wir dies in Deutschland als selbstverständlich ansehen. Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich öfter vor Augen halten, welche Vorteile die Europäische Union mit sich bringt. Gerade am Beispiel des Brexits habe man im Nachhinein gesehen, dass die Vorteile einer Mitgliedschaft in der EU wichtiger sind denn je. Dexit? Niemals! Verheyen will sich dafür einsetzen, dass die Menschen verstehen, was die EU macht und was es Positives bringt. Wichtig ist ihr auch, dass dies vereinfacht werden soll. Denn die Europäische Union ist in ihrem Konstrukt sicherlich eher kompliziert. Dem Bürger wird oft nicht klar, dass die Nationen in bestimmten Bereichen auch eigene Entscheidungen treffen und diese auch umsetzen müssen. Da kann es (leider) schon mal länger dauern, bis die europäische Entscheidung wirklich in Deutschland umgesetzt wird. Auf die Frage aus den Reihen der Anwesenden, wer in der EU am längsten für die Umsetzung brauche, konnte man schon bei dem ein oder anderen ein Lächeln sehen. Denn in Deutschland dauert es tatsächlich am längsten! Warum? „Weil wir in Deutschland immer noch mal einen oben drauf setzten wollen. Kurz: Gold Plating. Nationale Vorschriften werden hinzugefügt“, so Verheyen.
Ihr Lebensmotto ist daher zum Glück „Immer positiv an die Dinge herangehen“. Wenn sie einen politischen Rückschlag erfährt, dann ärgert sich Verheyen und bezeichnet sich dann selbst als „Rumpelstilzchen“. Nicht rational, sondern in dem Moment durchaus emotional.
„In welchen Bereichen braucht die EU stärkere Zuständigkeiten?“
Sabine Verheyen betont ganz klar: „Im Schengen-Raum. Denn die Außengrenzen sind heute wichtiger denn je. Man kann nicht nur den Ländern mit europäischen Außengrenzen diese Aufgabe überlassen. Hier muss jeder ran. Die Verträge müssen neu definiert werden und eine Verfassungsänderung ist zwingend notwendig. Aber auch die Verteidigung muss wieder stärker ins Auge genommen werden sowie die Gesundheitsforschung.“
Die Außengrenzen sind heute wichtiger denn je. Man kann nicht nur den Ländern mit europäischen Außengrenzen diese Aufgabe überlassen.
Bei einer abschließenden Schnellfragerunde wurde deutlich: Sabine Verheyen braucht morgens unbedingt Kaffee. Sie findet den Öcher-Dom wunderschön und vor allem den Blick auf den Knopp, wenn sie nach Hause fährt. In Brüssel liebt Sie den Blick aus ihrem Büro direkt auf den Justizpalast. Ihr politisches Vorbild ist Angela Merkel, weil sie diese unprätentiös findet. Traumberuf? Als Jugendliche wollte sie gerne Chirurgin werden. Lieblingsfarbe? Blau – natürlich auch Rhöndorf-Blau.